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Vampire - Durst nach UnsterblichkeitUnheimlich - Mystery Podcast #11

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Links zur Episode:

Sie sind Nachts unterwegs und saugen Menschen-Blut. Mücken! Nein, es geht heute um Vampire. Vom furchteinflößenden Monster zur süßen Fledermaus oder dem sweeten Jahrhunderte alten Boy der im Sonnenlicht glitzert: Vampire haben sich im Laufe der Zeit weiterentwickelt.

Ich bin mit dem kleinen Vampir Rüdiger aufgewachsen oder auch Graf Zahl, zu Halloween verkleide ich mich gern als einer, weil es eine einfache Kostümierung ist und mir diese echtaussehenden Fangzähne einfach gut stehen.

Vampire sind einfach nicht mehr wirklich ernst zu nehmen, oder? Woher kommt der Vampir Mythos? Was waren die Ursprünge vor der pop-kulturellen Verniedlichung?

Mit diesen Fragen steigen wir nun ein und dann kommen wir zu den wirklich, WIRKLICH ECHTEN Vampirgeschichten.

Zur Geschichte des Vampirs:

Die Ursprünge dieser Legende sind vielfältig und multikulturell. Es vermischen sich dort viele Thematiken mit denen die Menschen noch nie gut umgehen konnten.

Tod, Leben nach dem Tod, Leiden nach dem Tod, verfluchte Seelen, seltsame Krankheiten, die Angst vorm Fremden und noch schlimmer: die Angst vorm Menschen an sich.

Denn entgegen vieler anderer Kryptiden die wir hier besprochen haben oder noch besprechen werden, ist der Vampir im Grunde ein Mensch. Nun. Er war ein Mensch. Und er jagt Menschen. Er ist die Verkörperung der Gräultaten die Menschen sich gegenseitig auch einfach so antun können.

Der allgemeine Typus des „Wiedergängers“ ist recht alt und taucht in den unterschiedlichsten Teilen der Welt auf, jedoch fast ausschließlich in Gegenden in denen Erdbestattungen die traditionelle Verabschiedung der Toten ist.

Dort wo z.B. zerstörerische Methoden Einsatz finden, vornehmlich die Verbrennung der Leichen, ist der Glaube an Wiedergänger kaum verbreitet bzw. bezieht sich dann nur auf diejenigen die dementsprechend nicht richtig bestattet, also „nur“ vergraben worden sind.

Der Wiedergänger ist jemand, dessen Seele keine Ruhe findet, ob nun aus sündhaftem Lebenswandel, der ihm oder ihr den Eingang zum Himmelsreich verwehrt oder aber, weil dem Toten Unrecht getan oder er gar ermordet wurde.

Dann steht der Tote halt wieder auf um sich zu rächen nicht wahr? Nicht unbedingt. Hier sind die Wiedergänger zu unterscheiden zwischen dem Aufhocker und dem Nachzehrer.

Der Aufhocker, auch Huckupp genannt, ist eine Leiche, die aus ihrem Grab steigt und anderen auf den Rücken springt. So Huckepack getragen, wird er dem Träger zur Last. Das kann soweit gehen, dass dieser aus Erschöpfung stirbt.

Das Teufelsvieh Bahkauv, ein Fabelwesen aus Aachen wird dabei z. B. immer schwerer, wenn der Tragende betet, aber auch leichter, wenn der Tragende flucht.

Vom Aufhocker gibt es auch unzählige Varianten, mal als Leiche, mal als verwandeltes hilfsbedürftiges Wesen, oder dieser Bahkauv das Fabelwesen aus Aachen. Aber auch gern als eine alte gebrechliche Frau. In der Episode der Rauhnächte hatte ich mit Sarina über Kobolde gesprochen, die während der Winterzeit auch Huckepack getragen werden wollten.

Der andere Typ sind die Nachzehrer. Die Legenden der Nachzehrer stammen vor allem aus dem deutschen Volksglauben und waren dort sehr verbreitet. Das ganze zog sich dann wohl jedoch über den östlichen Raum und vermischte sich mit dortigen Legenden bis daraus der uns heute geläufige Vampir wurde.

Der Nachzehrer ist also ebenfalls ein Wiedergänger, der evtl. ermordet wurde, auf jeden Fall Rache üben will oder einfach durchweg böse ist.

Im Gegensatz zum aktiven Lifestyle..hm.. Deathstyle? der Aufhocker, chillen die Nachzehrer derweil gemütlich in ihrem Grab und arbeiten aus dem Home-office. Er ist im Grunde das, was wir heute vor allem in Selbshilfebüchern finden: ein Energie-Vampir.

Man glaubte nämlich an eine Art telepathischer Verbindung von Menschen, die auch über das Leben hinausgehen konnte. Das ganze wäre dann ein sogenannter Sympathiezauber, was jetzt nicht mit unserem positiven Begriff der Sympathie verwechselt werden sollte, sondern im ursprünglichen Sinne „sym“ freier übersetzt also „mit“ und „Pathos“ als Gefühlsbewegung oder Zustand/Affekt. Die Menschen waren also miteinander verbunden.

Und wenn der eine nun heimlich dem anderen immer das Ochsengatter aufgemacht hat, nun da vielleicht noch nicht, aber wenn dich dann jemand hinterrücks ermordet, habt ihr eine Verbindung die dazu führt, dass du dich als Toter weiterhin rächen kannst.

Und das aus der Ferne. Sehr praktisch. Ich hätte auch keinen Bock abends im Kalten draußen rumzustiefeln und Leuten aufzulauern, lieber schön aus dem heimischen Sarg jemandem das Leben absaugen.

Für diese Verbindung reichte übrigens auch der Anblick des Toten mit offenen Augen und offenem Mund aus, weswegen dieses Augenschließen bei Verstorbenen nicht ausschließlich etwas mit dem Anblick oder Würde oder was auch immer zu tun hat.

Man will nicht, dass der vom Grab aus fernwartungsmäßig deine Energie abzapft. Also daher kommt es wohl ursprünglich zumindest.

Der Mund spielte hierbei wie gesagt auch eine Rolle.

Man glaubte, dass die Nachzehrer solange aus der Ferne wirken können, wie sie kauen! Die Nachzehrer schmatzen nämlich in ihren Gräbern. Denn sie kauen viel. Sie kauen an ihrem Leichentuch, an sich selbst und damit in der Übertragung natürlich an der Energie der Lebenden, die sie versuchen zu sich zu holen. Wenn man jetzt mal aus Jux und Dollerei einen vermeintlichen Nachzehrer wieder ausbuddelt, kann man es auch sehen: das Leichentuch ist am Munde zerfressen. Aber warum? Genauso wie andere „eindeutige Hinweise“ dafür, dass der Nachzehrer, beziehungsweise später der Vampir, tatsächlich ein solcher ist, sind das einfach Zeugnisse der Zersetzung eines Körpers. Das Leichentuch wird am Mund durch bestimmte Stoffe des Speichels etc. zersetzt, das hörbare „Schmatzen“ sind Geräusche, die durch Fäulnisgase entstehen usw.

Auch die „Reaktion“, also ein Seufzen oder sogar andere scheinbare Kontraktionen des Körpers, wenn man so jemanden dann nun endlich mal einen Pflock ins Herz rammt, entstehen durch das Zusammenpressen der Luft im Brustkorb, die sich dann durch die zusammenfallenden Stimmlippen presst, am deformierten Kehlkopf vorbei..ihr könnt’s euch ausmalen.

Aber warum pfählt man Untote eigentlich?

Man tackert sie eigentlich nur fest. Die sollen halt nicht wieder aufstehen. Logisch. Daher kam diese Art der Vampir-Bekämpfung auch erst, nachdem der Nachzehrer, der im Grab verbleibt, sich zum Vampir, der aus dem Grab oder der Gruft klettert, weiterentwickelt hatte.

Das Pfälen war also eine Variante mit den Vampiren fertig zu werden. Es gab natürlich noch die Methode sie aus dem Grab zu holen, zu zerteilen, sie dann zu verbrennen und z.B. irgendwie ihre Asche zu konsumieren, weil das dann den Zauber rückgängig machen kann. Logisch!

Oder man war etwas simpler, wie die Leute in der Eifel, da fand man nämlich Skelette mit dem Gesicht nach unten. Das wär dann auch als vorbeugende Maßnahme geeignet für Leute von denen man sicher ist, dass sie als Monster wiederaufstehen werden.

Durch Seuchen wie die Pest und vor allem Tuberkulose und Tollwut, waren die Menschen in Angst und Schrecken versetzt, weil sie natürlich keine Ahnung von Übertragungsweisen der Krankheiten hatten.

Also machten sie die Wiederkehrer dafür verantwortlich. Dies sorgte vor allem in den heutigen USA dazu, dass sich die Folklore der verschiedenen Kulturen, vorwiegend deutsche und brittische, zusammen mit der Furcht um die Krankheiten zu etwas neuem Vermischte.

Aus dem Aussaugen der Lebensenergie wurde das Aussaugen des Blutes. Richtig interessant finde ich übrigens genau diese Überschneidungen der verschiedenen Mythen. So gab es parallel zu der europäischen Version in China die „Jiang Shi“, den „starren Leichnam.“

Gleichsam in Hinblick auf die Episode über die Rauhnächte ist die Tatsache, dass auch diese Jiang Shis dadurch aus dem Konzept gebracht werden können, indem man sie glänzende Dinge zählen lässt.

Sie können nicht über die magische 3 hinaus zählen und sind aber fasziniert von dieser Tätigkeit, so dass sie vergessen ihr Unwesen zu treiben.

Gleichzeitig sollen die Jiang Shi aber auch blind sein und ihre Opfer durch den Atem erkennen, weswegen man nur lang genug die Luft anhalten solle.

Außerdem sind ihre Motive nicht immer böswilliger natur. Ich find die Vorstellung eigentlich ziemlich Mitleid erregend, dass ihre Seele aus verschiedensten Gründen nicht ihren Weg findet, also im verrottenden Körper bleibt und sich dann aus Heimweh wieder zurück in ihre Heimat begibt.

Mit dem Buch Dracula von Bram Stoker aus 1897, fand der Vampir kulturelle Manifestation. Oftmals wird gesagt, dass Vlad der 3. ein slawischer Heersführer aus dem 15. Jahrhundert die Vorlage dafür war.

Vlad, dessen Beiname nun eben auch Draculea war, (was übrigens lateinisch für Drache ist, weil er dem katholischen Drachenorden angehörig war), hatte angeblich eine Vorliebe für Blutvergießen und vor allem der eigentlich unaussprechlichen Hinrichtungsart des Pfählens.

Das hat übrigens nichts mit dem Pfählen eines Vampirs durch Pflock ins Herz zu tun, so viel sei gesagt. Aber was Vlad der Pfähler da genau trieb, sollten nur die nicht so zart besaiteten unter euch googlen. Ich persönlich bereue ja meinen Besuch im Foltermuseum Amsterdam vor einigen Jahren. Ihr werdet es trotzdem googlen, wenn ihr's nicht kennt. Aber…. ihr wurdet gewarnt!

Wie gesagt, häufig findet man diese Parallele, jedoch hatte Bram Stoker wohl bereits Jahre zuvor Notizen zu seinem Roman gemacht und Vlad Draculea war offenbar nur eine Art Namensgeber für die Hauptfigur.

Und wo wir schon bei alten evtl. wirklich blutrünstigen Leuten sind, erwähne ich auch kurz die 1560 geborene ungarische Elisabeth Báthory auch „Blutgräfin“ genannt.

Sie hat einfach mal reihenweise junge Bedienste Mädchen und Frauen gequält und umgebracht oder umbringen lassen, um danach in deren Blut zu baden in der Hoffnung auf ewige Jugend. Die Angaben der Morde sind aber nicht so verlässlich, irgendwas zwischen 80 und 600 ca.

Vampire bilden wie gesagt, die Grundlagen für viele gesellschaftliche Themen und Ängste. Und sie wurden mit der Zeit immer menschlicher. Von der ersten menschelnden Version der Autorin Anne Rice bis zu Twilight.

Ach Anne Rice, Pionierin ihres Genres. Ihr Roman „Interview mit einem Vampir“ gilt auch immer wieder als lobendes Beispiel, zumindest für die durch sie neuerschaffene Niesche dieser Vermischung gesellschafskritischer Themen mit Grusel etc, in der Literaturgeschichte. Ihr wurde gesagt, so etwas würde sich niemals verkaufen. Tja..

Und später sprang Twilight dann auf den Trend-Zug auf.

Kommen wir zu den Geschichten Die Vampire aus Dillsboro Es war das Frühjahr 1788. Dr. Alfort zog mit seiner Frau und seinem Sohn in die winzige Ortschaft Dillsboro in North Carolina. Eine idyllische Landschaft, angrenzend an die Great Smoky Mountains. Die Familie erwarb ein Grundstück und baute ein großes Haus in der Nähe des Tuckasiegee River.

Neben den Wohnräumen befand sich auch ein Büro und eine kleine Apotheke in dem Haus. In so kleinen Gemeinden verbreiten sich Klatsch und Tratsch wie ein Lauffeuer. Und so war es wenig verwunderlich, dass sich Gerüchte bildeten, die Alforts seien königlicher Abstammung. Ein nettes Gerücht.

Zunächst schien alles friedlich, die Alforts waren offensichtlich zufrieden mit ihrer neuen Heimat und die Bewohner waren erfreut darüber einen weiteren Arzt in ihrer Gemeinschaft zu haben.

Zwei junge Männer waren bei Dr. Alfort wegen Gicht in Behandlung und verstarben kurz darauf unter mysteriösen Umständen. Beide Männer waren produktive Mitglieder der Gemeinschaft und sehr beliebt. Viele hielten ihr plötzliches Ableben für sehr verdächtig.

Der Bürgermeister schaffte es jedoch weitere Gerüchte um diese Todesfälle im Keim zu ersticken und die Hitzköpfe abzukühlen, die Dr. Alfort beschuldigten.

Niemandem sei die Zukunft gewisse und jeder könne, in jedem Moment sterben, so es Gottes Wille sein. Ruhe kehrte wieder ein und es gab bis zum Herbst keine weiteren vorfälle. Bis… ja bis die Frau des Bürgermeisters das Kinderzimmer ihrer kleinen Tochter betrat.

In der Finsternis sah sie eine dunkle Gestalt. Die Gestalt schwebte über ihrer Tochter. Die Frau schrie und alamierte dadurch die anderen Familienmitglieder. Doch es war zu spät.

Das Kind war tot. Es gab weder Anzeichen einer Krankheit, noch irgendeine offensichtlich lebensgefährliche Verletzung. Doch aus zwei kleinen Punktierungswunden an der Kehle des Kindes tropfte Blut auf sein Kopfkissen.

Die Bewohner waren in Aufruhr. Menschen berichteten von großen, fledermausartigen Kreaturen, die durch die Nachthimmel flogen, so groß, dass sie nicht von dieser Welt sein konnten. Dillsboro war bis dato eine Gemeinschaft in der man seine Türen nicht abschloss. Man vertraute einander. Diese Idylle fand durch den Vorfall ein jähes Ende.

Menschen verbarrikadierten sich in ihren Häusern. Türen und Fenster wurden geradezu verriegelt und da die Gemeinschaft stärker als der einzelne ist, schliefen Familien von nun an häufig zusammen in einem Raum.

Einige Nächte später klopfte es wie wild an der Tür eines Ehepaares. Erschöpft und am Rande der Verzweiflung, stand ihnen ihr Enkel gegenüber. „Etwas“, berichtete er, völlig außer Atem, hat Mutter und Vater attackiert.

Sein Großvater trommelte die Nachbarschaft zusammen und sie machten sich auf den Weg zum Haus auf dem Hügel. Sie fanden die Eltern des Jungen und seine zwei jungen Schwestern. Tot.

Alle vier Leichen hatten die selben blutigen Wunden am Hals wie das zuvor verstorbene Mädchen. Angrenzende Gemeinden wurden alamiert und im laufe der nächsten Tage durchsuchten große Gruppen die umgrenzenden Gebiete der Berge und Täler, aber fanden keine Spur von einem Tier oder was auch immer dafür hätte verantwortlich sein können.

Im Februar des folgenden Jahres hatte sich die Stimmung etwas beruhigt. Es gab keine weiteren Vorfälle seit dem letzten Jahr. Die Eltern waren allesamt weiterhin wachsam und niemand streifte nachts allein herum, aber sie waren sich sicher, dass das, was die Gemeinschaft bisher in ihren Grundfesten erschüttert hatte, weitergezogen sein musste.

Doch. Eines Abends. Hörte man Schreie. Sie kamen aus der Richtung eines Hauses, dass in der Nähe des Hügels lag und die Truppe mutiger Nachbarn machte sich wieder auf den Weg.

Als sie ankamen, fanden sie das dort ansässige junge Paar tot auf, mit den bekannten Spuren am Hals. Und sie sahen eine schwarze menschenförmige Gestalt, die bergab floh. Die Gestalt verschwand im Haus der Familie Alfort.

Die Dorfbewohner folgten dem Wesen zum Haus. Wie die Irren hämmerten sie gegen die Tür und verlangten, dass man ihnen Zugang gewähre, doch Dr. Alfort lehnte das ab. Nach einer kurzen Diskussion entschloss sich die Gruppe, dass ein paar Männer vor dem Haus wache halten würden, während andere Verstärkung zusammentrommelten.

Am Morgen stand die gesamte erwachsene Dorfgemeinschaft aus Dillsboro so wie aus angrenzenden Ortschaften vorm Alfort Haus und verschafften sich selbst Zugang zu diesem. Dr. Alfort, der zunächst versuchte hatte die Gruppe zu besänftigen, wurde nach draußen gezerrt und an einen Baum gebunden.

Die obere Etage des Hauses hatte Schlafzimmer doch obwohl es gerade erst Tagesanbruch war, schienen die Betten der Zimmer unbenutzt.

Die unteren Gefilde wurden durchsucht, inklusive des Büros und der Apotheke. Doch es fand sich nichts ungewöhnliches. Außer einer Bodenklappe zum Keller. Diese war verriegelt, doch konnte aufgebrochen werden. Langsam und bedächtig machten sich zwei der Dorfbewohner auf den Weg in den finsteren Keller. Das Herz schlug ihnen bis zum Halse.

Dort fanden sie drei Särge. Einer war leer, vermutlich der vom an den Baum gebundenen Dr. Alfort. Im zweiten lag Mrs. Alfort, sie war gänzlich in schwarz gekleidet und seeehr lebendig! Sie fauchte, fluchte und pöbelte, als man sie aus ihrem hölzernen Sarg-Bettchen zog.

Der dritte Sarg war ebenfalls leer. Es gab keinerlei Hinweise auf den Verbleib des 15 jährigen Sohnes des Alfort Paares.

Die Bewohner waren überzeugt: die Alforts inklusive des Sohnes waren abartige böswillige Kreaturen, die vom Blut der Lebenden tranken. Dr. und Mrs. Alfort wurden erhängt. Ihre Leichen platzierte man im Haus und brannte das gesamte Ding nieder.

Der 15 jährige Sohn der beiden blieb verschwunden. Die zweite und die dritte Geschichte führen uns nach New Orleans. Eine Stadt voller Mysterien und Magie, wirrer Geschichten, voll von Fabelwesen und Voodoo.

Es gibt allerlei Legenden in denen dunkle Gestalten und Kreaturen die Einwanderer New Orleans in ihre neue Heimat verfolgt hätten, sowie Berichte über Friedhöfe amerikanischer Ureinwohner, die durch die Neuankömmlinge gedankenlos besiedelt wurden und deren Seelen nun ihre Rache wollen.

1902 in New Orleans. Auch diese Geschichte startet mir der Ankunft eines Fremden.

Ein Gentleman namens Jaques St. Germain betrat die Bildfläche der Stadt. Attraktiv, elegant, wohlhabend, unterhaltsam, extravagant und mysteriös: die ihm zugeschriebenen Eigenschaften machten es ihm einfach, ziemlich schnell in der gehobeneren Gesellschaftsschicht an Beliebtheit zu gewinnen.

1039 Royal Street sollte sein neues zu Hause werden. St. Germain war offenbar sehr beliebt bei der weiblichen Bevölkerung und galt als Kavalier. Er wurde regelmäßig Arm in Arm mit schönen Frauen gesichtet, spazierend durch das French Quarter oder in eleganten Lokalen feiernd bis spät in die Nacht. Es bereitete ihm große Freude, ausufernde Dinner-Parties zu veranstalten.

Sie galten als Highlight, denn er tischte teures Essen auf, hochpreisige Weine und bot grandiose Unterhaltung. Am beliebtesten waren jedoch offenbar die Gespräche mit ihm und vor allem seine Erzählungen. Er wusste wie er seine Gästze faszinieren konnte und begeisterte sie mit Geschichten aus Europa, Afrika und insbesondere Ägypten.

Die Besucher waren amüsiert von seinen Erlebnisberichten aber auch erstaunt über seine Eloquenz der englischen Sprache. Sie waren jedoch auch offensichtlich irritiert, wenn er von Ereignissen berichtete, die mehrere hundert Jahre zurücklagen, mit einem Detailreichtum, als habe er es selbst erlebt.

Viele glaubten daher, dass er einfach gern Geschichten erfinde und kamen dennoch gern, wegen des großen Unterhaltungsfaktors.

Jaques St. Germain behauptete derweil er sei direkter Nachkomme des Grafen von Saint Germain.

Der Graf von Saint German wurde ca. 1710 geboren und galt selbst als mysterienumwobene Figur. Abenteurer und Hochstapler, Alchemist, Komponist, Okkultist: der eventuell unsterbliche original Graf von dem Jaques abstammen würde, wäre eigentlich eine ganz eigene Unheimlich-Episode wert.

Viele waren skeptisch, dass er der Nachfahre sei, aber die Ähnlichkeit von Jaques und dem Grafen war nicht zu leugnen. Den Adleraugen unter den Gästen fiel auf, dass Portraits des Grafen ihn nie älter als 40 zeigten, das gleiche Alter in dem sich auch Jaques befand.

Gerüchte verbreiteten sich: Jaque sei in Wirklichkeit tatsächlich der Graf St. Germain. Er sei unsterblich und altere nicht. Jaque gefiel dieses Mysterium um seine Person und stritt diese Vermutungen daher weder ab noch bestätigte er sie.

Während seine Gäste bei seinen Festgelagen ordentlich reinhauten, wenn es ums Essen ging. Tat er es nicht. Er stand meist daneben und trank „Wein“.

Eines Abends fiel eine junge Frau von seinem Balkon. Aber fiel sie wirklich? Zeugen sagten aus, sie sei willentlich gesprungen und habe Verletzungen in Kauf genommen. Sie war auf der Flucht und voller Panik.

Jaque St. Germain habe ihr in den Hals gebissen. Sie habe nur fliehen können, als Jaque für einen Moment abgelenkt war. Die junge Frau wurde ins Krankenhaus gebracht und die Polizei glaubte sie sei einfach ein wenig irre und ließen dem respektierten St. Germain ausrichten, er müsse zur späten Stunde nicht zur Aussage auf dem Revier erscheinen, aber doch bitte am nächsten Morgen vorbeikommen um vorzutragen, was wirklich geschehen sein.

Doch er erschien nicht an besagtem Morgen. Er erschien nie wieder. Über Nacht verschwunden, ließ er den Großteil seines Hab und Guts zurück. Darunter auch ein paar Flaschen seines geliebten Weines. Der sich eher als Mischgetränk herausstellte: aus Wein und menschlichem Blut. Als dritte Geschichte folgt die der Carter Brüder.

Ja, Nick und Aaron sind an sich schon sehr unheimlich, aber nicht gemeint. Anfang 1930 lebten die Brüder Wayne und John Carter ein offenbar recht normales Leben in New Orleans. Ihren Lebensunterhalt bestritten diese beiden im Hafen und entluden Fisch und Meeresgetier von den Schiffen. Nur wenige kannten ihr offenbar wahres Ich.

Eines frühen Morgens 1932 betrat eine Junge Frau die St. Ann Street. Sie war sichtlich mitgenommen und am Ende ihrer Kräfte. Blut bedeckt und mit Wunden an den Handgelenken wankte sie umher. Passanten holten Hilfe und sie kam ins nächstgelegene Krankenhaus. Auffällig war, dass es sich offenbar nicht um einen Suizidversuch handelte.

Die Wunden waren nicht bewusst lebensbedrohlich gesetzt sondern so, dass das Blut langsam aber stetig ihrem Körper entwich. Sie berichtete, dass die beiden Carter Brüder sie entführt hatten. Sie haben sich von ihrem Blut ernährt. Jede Nacht.

Weiterhin gab sie zu Protokoll, dass es im Haus der Brüder noch weitere wie sie gäbe. Die Polizei machte sich auf und stürmte das Haus. Sie konnten zunächst niemanden finden. Doch nach eingehender Suche fanden sie 15 Menschen mit ähnlichen Wunden an den Handgelenken.

Die meisten bereits verstorben, aber, die junge Frau inkludiert, gab es 4 Überlebende. Die Polizei stellte den Carter Brüdern eine Falle und als diese ahnungslos in ihrem Haus angekommen waren, sollten sie übermannt werden.

Hierbei ist es wichtig zu wissen, wie die beiden ungefähr gebaut waren, denn sie waren nicht besonders groß oder stark. Maximal 1,67 groß und weniger als 72 Kilo schwer.

Trotzdem schafften es die beiden alle vier Polizisten auszuschalten, bevor sie vom obersten Balkon sprangen um zu fliehen. Ohne Kratzer und Verletzungen sprangen sie von oben herab und rannten in einer wahnsinnigen Geschwindigkeit davon.

Doch, so kraftvoll wie sie waren so blöd waren sie offenbar. Und gingen am nächsten Tag arbeiten als wäre nichts gewesen. Die Polizei kam mit einem Großaufgebot und machte sie dingfest. Sie wurden des Mordes für schuldig befunden und wurden öffentlich erhängt.

Da daraufhin die Gerüchte der Stadt jedoch nicht abebbten, sollten ihre Leichen exhumiert und untersucht werden, um ihre Gelüste nach Blut eventuell dadurch erklären zu können. Die Särge wurden nach ein paar Wochen ausgehoben. Und waren leer.

Die Bewohner der Stadt waren sich sicher: die Brüder sind unsterblich und einfach in eine andere Stadt gezogen um ihre Gräultaten dort fortzuführen.

Es heißt, dass sie jedes Jahr zur Zeit des Mardi Gras in ihre Heimat zurückkehren. Auch aktuell gibt es immer noch Sichtungen der beiden vor allem durch die Besitzer des ehemaligen Carter-Hauses, die letzten Besitzer sollen sie kurz nach dem Einzug gesehen und aufgescheucht haben, wodurch sie abermals vom Balkon sprangen und in die Nacht flohen.

Vampire Heute

Ein bisschen wie Leute-Heute nur mit Vampiren.

Im afrikanischen Malawi brach 2017 eine Vampirpanik aus. Menschen wurden getötet, weil sie angeblich keine Menschen waren, die Polizei und Politik war eventuell ein wenig überfordert mit dieser Massenhysterie. Warum das Ganze eventuell auch noch mit dem Klimawandel zu tun hat ist auch ganz interessant, aber viel zu umfangreich für heute.

Erklärungen

Die Idee, dass hinter dem Mythos des Vampirs die für Menschen von früher unerklärbaren Zeichen diverser Krankheiten stehen könnten ist gar nicht so abwegig!

Das mit dem dahinsiechen durch Tuberkulose hatten wir ja bereits. Als 1882 Robert Koch den Erreger Mycobacterium tuberculosis als Ursache dafür festmachen konnte verschwand diese immense Vampir-Panik übrigens nach und nach.

Nennenswert sind aber auch Katalepsie, Pellagra, oder Porphyrie, das Dracula-Syndrom bei dem Erkrankte lichtempfindlich werden und ihre Zähne rötlich braune Verfärbungen aufweisen, als hätten sie Blut getrunken.

Mein Favorit hierbei ist aber die Tollwut. Sie beginnt mit Appetitlosigkeit, Fieber, Müdigkeit, dann wird das zentrale Nervensystem angegriffen und dies führt zu Agitation und Demenz, der Infizierte kann daraufhin aggressiv und „tierartig“ wirken, andere angreifen und beißen.

Muskelkrämpfe wirken besonders befremdlich auf andere, vielleicht sogar monster-artig. Während dieser Krämpfe kann ein Erkrankter sogar Blut spucken.

Als Auslöser dieser Krämpfe können schon helles Licht oder Wasser oder eben die Reflektion eines Spiegels ausreichen. Kommt einem bekannt vor.

Tiere übertragen die Krankheit auf Menschen, das mag mit dem Mythos des gestaltwandelnden Vampirs einhergehen und die Tollwut an sich wird über Blut übertragen, weswegen Menschen die von einem Tollwutvampir gebissen werden, dann selbst zum Tollwutvampir mutieren.

1721 bis 1728 grassierte vorwiegend in Ungarn eine Tollwutepidemie. Fall gelöst würd ich sagen. Der Vampirismus ist eine Methode aktuelle Probleme aufzugreifen und in gewisser Weise handfester zu machen. Erklärungen zu finden.

Damals wie heute.

Denn wenn man mal von so Quatschkram wie Twilight absieht, benutzen Serien wie z. B True Blood ja auch die Thematik um verschiedene gesellschaftliche Missstände zu thematisieren.

Da könnte es um Erkrankte gehen, z. B. HIV kranke, es geht in gewisser Weise um Rassismus und vor allem um vom Gesellschaftssystem Benachteiligte.

Der Begriff Energievampir hat es in Selbsthilfebücher und durch schöne Bilder mit inspirational quotes auf die sozialen Medien geschafft.

Der Vampir ist wichtig für uns.

Wer sich noch intensiver mit dem Thema des Vampirmythos auseinandersetzen mag, dem empfehle ich das Buch „Vampirismus oder die Sehnsucht nach Unsterblichkeit“ von Norbert Borrmann.

Es ist ganz unterhaltsam, hat ein paar amüsante Fotos und Illustrationen, auch wenn das jetzt nicht zu 100% wissenschaftlich erarbeitet und ein wenig reißerisch ist.. Ich mag’s.

Vampire leben seit Jahrhunderten unsterblich unter uns und schlürfen unser Blut... TRUE oder SCHMU?

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Vampire - Durst nach UnsterblichkeitUnheimlich - Mystery Podcast #11Autorin: Franziska Ahorn