In dieser Unheimlich Mystery Podcast Episode geht es um das Ouija Board. Ouija ist hierbei jedoch der Markenname, weshalb man das Ganze auch unter dem neutraleren Namen Spirit Board findet. Im Grunde ist es ein analoger Chat mit Geistern, Dämonen und allem was sonst noch so gruseliges in der Zwischenwelt herumflattert. Wer die Praktik des Gläserrückens kennt, weiß worum es geht.
Es handelt sich beim Ouija Board um eine ebene, möglichst glatte Fläche aus Pappe oder Holz oder was auch immer, die mit dem Alphabet, den Nummern 0 bis 9 sowie den Worten „Ja“ „Nein“ und einer Abschiedsformel beschrieben ist.
Damit man das Ouija Board nutzen kann, benötigt man noch eine Art Mauszeiger, ein kleines Plättchen, welches die Teilnehmer mit ihren Fingern berühren. Die anwesenden Geisterwesen „führen“ dann die Hände der Teilnehmer und schwups: buchstabieren sie Worte mithilfe des Brettes.
Kurz zur Geschichte des Ouija Boards: Ende 1800 / Anfang 1900 war Spiritismus der heiße Scheiß. Jeder versuchte Geister und Geisterantworten sichtbar zu machen. Man traf sich zu Seancen und hatte einen „Heidenspaß“.
Vor der Erfindung des Ouijaboards kam zunächst die Erfindung der Planchette, was ein wenig daran erinnert, dass das Feuerzeug vor den Streichhölzern erfunden wurde. Doch zurück zur Planchette, ein französisches Wort, was zu deutsch mit „kleine Platte“ übersetzt werden kann. Die genaue Herkunft der Planchette an sich ist jedoch unbekannt. Sie sah im Grunde schon aus wie die modernere ouija Brett Variante der Planchette, aber etwas größer und vor allem: mit Loch.
Durch dieses Loch wurde dann ein Stift geführt. Wie beim Ouijaboard auch legte dann, oftmals eine Person allein, die Finger auf die Planchette und legte los. Die „kleine Platte“ bewegte sich dann und schrieb Wörter. Da bei dieser Technik ein anheben des Stiftes jedoch unmöglich war, ließen sich die von Geisterhand geschriebenen Worte nicht gut entziffern.
1890 erfand eine Gruppe von Männern inkl. Charles Kennard, das erste Marken Spirit Board. Doch noch fehlte ein passender Name. Kurzerhand entschloss man sich, ein Medium zu organisieren. Praktischerweise handelte es sich hierbei um die Schwägerin eines Investors der Gruppe: Helen Peters.
Sie sollte herausfinden, welchen Namen das Spiritboard von nun an tragen solle. Helen Peters befragte die Geister und „sie“ buchstabierten Ouija. Das Brett behauptete, dass „Ouija“ ägyptisch sei unf „Viel Glück“ bedeute. Tatsache war jedoch, dass „Ouida“ (ja, mit „D“ statt „J“), der Name einer bekannten Frauenrechtlerin war, und das Medium Helen Peters solch ein Fan dieser Frau, dass sie ganz zufälliger weise auch ein Amulett mit dem Foto von Ouida um den Hals trug.
Da das ganze ja eine hoffentlich ertragreiche Geschäftsidee sein sollte, musste ein Patent her. Doch der Mensch beim Patentamt war skeptisch. Rumpelstilzchen-Stlye, bestand er darauf, dass das Brett seinen Namen buchstabiert. Gesagt getan, sein Name wurde erraten und er ließ das Patent eintragen. Interessanter weise erläutert das Patent nicht, wie die Funktionsweise des Ouija Boards aussieht.
Um noch ein mal auf das namensgebende Medium zurückzukommen: Helen Peters geriet in einen Familienstreit. Irgendetwas wertvolles war entwendet worden und die Familienmitglieder bezichtigten sich gegenseitig. Helen war überzeugt, dass der auserkorene Sündenbock nie im Leben dahinter stecken konnte und stellte daraufhin fest, dass das Ouija Brett lügen muss. Noch auf ihrem Todesbrett riet sie von der Verwendung ab und sagte nur: „es lügt!“
Zwei Jahre, nachdem das Patent angemeldet wurde, mobbten die Investoren Charles Kennard aus der Gruppe. William Fuld übernahm die Firma und sollte später noch als „Vater des Ouija“ von sich Reden machen.
Zusammen mit seinem Bruder startete er die Massenproduktion des Brettes. Das Ouija Board wurde zum beliebtesten Spirit Board, als es als Dating Game vermarktet wurde.
Männer und Frauen sollten damals nicht allein sein, oder, Gott bewahre, sich sogar berühren. Das Spiel jedoch brauchte leider einen Mann und eine Frau, damit es funktioniert. Zudem mussten sich die Finger und die Knie beim Spielen berühren, hieß es. Das Fummelbrett wurde zum Kassenschlager.
William Fuld braute eine Fabrik, weil das Board es ihm gesagt haben soll. Als er gerade dabei war etwas auf dem Dach installieren zu lassen, fiel er herunter. Er überlebte den Sturz mit gebrochenen Rippen und wurde ins Krankenhaus gefahren. Als das Fahrzeug durch ein Schlagloch düste, verschob sich eine der gebrochenen Rippen, punktierte sein Herz: er war tot. Diese unheimliche Geschichte tat natürlich ihr Übriges, das Mysterium noch gruseliger zu gestalten.
Traurige Beliebtheit erreichte das Ouijaboard zu Zeiten des ersten Weltkriegs. Angehörige von im Krieg Verstorbenen versuchten das Brett zu nutzen um Kontakt zu ihren sehnlichst vermissten geliebten Menschen aufzunehmen.
Auch der Vietnam Krieg und die armen Hinterbliebenen sprengten die Verkaufszahlen auf ein neues. Die Parker Brothers kauften die Firma auf.
1973 erschien der Film „der Exorzist“. In diesem Film wird eine 12 Jährige nach einer Ouija Session von Dämonen besessen. Spätestens jetzt rasten die Religiösen aus und verbieten Ouija Boards und co. Es ist nun kein Partyspiel mehr, sondern „Satanszeug“. Menschen in Youtube Kommentarspalten schreiben immer wieder nur „Amen“ und dass Gott sie nicht bestrafen solle, nur weil sie sich was zu dem Thema angeguckt haben.
Heute gibt’s das Parker Bürder Original übrigens in Walmarts und bei Amazon. Oder man baut sich einfach selbst eines, so wie ich (Foto ist oben zu finden).
Der Ideomotorische oder auch Carpenter Effekt kann unter anderem beim Ouija Board wirken. Er bezeichnet das Phänomen, dass allein die Tatsache, dass wir eine Bewegung sehen, oder aber, wenn auch mit geringerer Wirkung, nur an eine Bewegung denken, diese Bewegung auch von uns ausgeführt wird. Hierbei muss es dem Ausführenden jedoch nicht mal bewusst werden, dass er diese Bewegungen macht. Diese Muskelaktivierungen sind dann sehr gering und quasi nicht wahrnehmbar. Mit elektrophysiologischen Methoden wurde dieses Phänomen jedoch bestätigt.
Das Ouija Board und die Geister die wir riefenUnheimlich - Mystery Podcast #01 #02 Autorin: Franziska Ahorn